Freisprechungsfeier der Schreiner-Innung in Sinsheim
Es ging herzlich zu an diesem Freitagabend, als die Schreiner-Innung Sinsheim die Auszubildenden als Gesellen des Schreinerhandwerks verabschiedete.
Ein neuer Abschnitt im Leben der Jugendlichen hat nun begonnen, darüber waren alle Würdenträger an diesem Abend einer Meinung.
Der stellvertretende Obermeister und Prüfungsausschussvorsitzende Heinrich Westhold begrüßte die Jugendlichen im Grünen Baum in Sinsheim. In seiner Ansprache empfahl er den zukünftigen Gesellen selbstbewusst und verantwortungsvoll der neuen Lebensphase entgegenzusehen. Dabei spielen nicht nur die Tugenden eine wichtige Rolle, die Kreativität darf im Schreinerhandwerk ebenfalls auf keinen Fall zu kurz kommen. Er veranschaulichte auch die vielseitigen Wege, die den bevorstehenden Gesellen nun offen stünden. Ob ein Studium als Architekt oder die Weiterbildung als Meister, das lebenslange Lernen sei für das Schreinerhandwerk von großer Bedeutung.
Er erinnerte an die soziale Verantwortlichkeit, die die jungen Schreiner nun trügen. Nachhaltigkeit spiele im Schreinerberuf eine maßgebende Rolle. Es liege in der Verantwortung des Schreiners, das heimische Holz wertzuschätzen und die Erde zu respektieren. Eine weitere Herausforderung bilde die aktuelle Energiekrise und die Materialengpässe bei der Herstellung von Möbel. Doch Herr Westhold ist zuversichtlich, dass auch diese Krise gemeistert werden kann.
Im Anschluss daran wurden die Auszubildenden in den Gesellenstand erhoben und durften die ersehnten Gesellenbriefe entgegennehmen.
Der stellvertretende Kreishandwerksmeister Rüdiger Pyck gratulierte den Jugendlichen und freute sich, die jungen Menschen in die „Handwerksfamilie“ aufzunehmen. Er appellierte an die Gesellen sich nicht von kurzlebigen Angeboten aus der Industrie verleiten zu lassen, sondern das Kraichgauer Handwerk mit innovativen Ideen zu stärken.
Auch Thomas Brunner, Schulleiter der Friedrich-Hecker-Schule, animierte die jungen Gesellen, dem Handwerk treu zu bleiben. Er blickte auf die letzten drei Jahre der Ausbildung zurück, die größtenteils von der Corona-Pandemie geprägt waren und ist von den Prüfungsstücken überwältigt. Die Qualität, Verarbeitung und Komplexität der Gesellenstücke kamen Meisterstücke sehr nah. Er bedankte sich bei den Kollegen Frank Schüssler, Christian Kiermaier, Peter Huxel und Guido Niehaus, die die Jugendlichen in dieser schwierigen Zeit dennoch eine hochwertige Ausbildung ermöglichen konnten. Einen großen Dank sprach der Schulleiter auch den ausbildenden Betrieben aus. Ohne die reibungslose Kooperation zwischen den lokalen Schreinereien und der Friedrich-Hecker-Schule wäre eine erfolgreiche und professionelle Ausbildung im Kraichgau nicht möglich.
Frank Schüssler hatte noch eine kleine Überraschung für die nun ehemaligen Auszubildenden parat. In einem amüsanten Bildvortrag konnten die Gäste die Gesellenstücke bestaunen. Diverse Möbelstücke wurden von den Auszubildenden selbstständig geplant, entworfen und gefertigt. Ob mit verschiedenen Vollhölzern oder furnierten Holzwerkstoffen, jedes dieser Werkstücke war ein authentisches Unikat. Weitere Bilder dokumentierten die Arbeitsprobe der Auszubildenden und riefen bei manchen ein Schmunzeln über die Erinnerungen an die Zeit, aber vor allem Zufriedenheit hervor.
Für besonders gute Leistungen wurden folgende Schüler mit einem Preis ausgezeichnet: Patrick Prior (Amend Holz Design Manufaktur, Eschelbronn), Monti Schmidt (Schreinerei Braun, Waibstadt), Marvin Schneider (Wohndesign und Schreinerei Prior, Helmhof), Nils Frank (Schreinerei Mairhofer, Eppingen) und Colin Mannsperger (Mannsperger Möbel- und Innenausbau, Adleshofen).
Danach saßen die „frisch geschnitzten“ Gesellen mit ihren Gästen und Lehrern noch gemütlich beim Abendessen beisammen und blickten glücklich und stolz auf die letzten drei Jahre zurück. An diesem Abend war allen anwesenden Gästen klar, es ist genau dieser herzliche und familiäre Charakter, der das noble Schreinerhandwerk in unserer Region ausmacht.
Hier die Bilder von den Gesellenstücke: